Kommunale
Präventionsarbeit |
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Keine
resignierte Abarbeitung lokaler Probleme, sondern der Versuch dem
Auftrag gerecht zu werden, das Leben für alle lebenswert und
menschenwürdig zu gestalten. |
Die wichtigsten konzeptionellen Grundsätze unseres Verständnisses
von lokaler Präventionsarbeit sind folgende Grundaussagen:
Fast alle Ursachen
für Defizite, die durch die Arbeit lokaler Präventionsräte
bearbeitet und verändert werden sollen, finden ihren anfänglichen
Antrieb in gesellschaftlichen Strukturen, die in unserer heutigen Lebenswelt
in vielen Bereichen als ungesund bezeichnet werden können.
Falsch ist für
uns dabei die landläufige Meinung, in der gesellschaftlichen Begründung
von Fehlverhalten auch gleichzeitig eine allumfassende Entschuldigung
in Form der Aussage zu haben: "Daran können wir doch sowieso
nicht ändern!" Vielmehr liegt in dieser Begründung ein
persönlicher Arbeitsauftrag für jedes Mitglied dieser Gesellschaft.
Um die großen gesellschaftlichen Bedingungen zu verändern,
liegt der erste Schritt immer darin, dass jeder persönlich in seinem
unmittelbaren Lebensumfeld die notwendigen Veränderungen angeht.
Darin begründet
sich auch die große Hoffnung auf den Erfolg kommunaler Präventionsräte,
da gerade in überschaubaren Gemeindegrößen genügend
Angriffspotential und auch genügend Kraft für eine Umsetzung
liegt.
Deshalb ist das
Kernstück guter lokaler Präventionsarbeit - neben der notwendigen
Unterstützung und Mitarbeit von den beteiligten Repräsentanten
aus Politik und Verwaltung - die erfolgreiche Beteiligung möglichst
vieler "ganz normaler" Bürgerinnen und Bürger.
Bürgerinnen
und Bürger lassen sich beteiligen, und zwar dadurch, dass sie in
ihrer direkten Lebensumwelt Probleme eigenständig erkennen und diese
durch konkrete Projekte verändern können. Schleppender wird
das Interesse, wo von ihnen zu lange und zu allgemeinpolitische Diskussionen
vermutet werden und sie sich als Ausführer von "oben" verordneter
Entscheidungen fühlen. Beteiligung setzt hierbei eher beim wirklichen
Tun als beim langfristigen Planen an. Wir empfehlen deshalb zeitlich und
thematisch begrenzte Projektarbeit.
Um darüber
hinaus eine umfassende und vielfachliche Präventionsarbeit langfristig
sicherzustellen, werden vor allem eher Fachleute aus den verschiedensten
Disziplinen in einem Gremium zusammenfassen lassen, welches in den meisten
Konzepten als "Präventionsrat" beschrieben wird, denn "normale"
Bürger. In einem solchen Gremium, wir nennen es "Präventionsfachrat",
das sehr häufig mit Hauptamtlichen aus verschiedenen Richtungen und
Einrichtungen besteht, stecken aber häufig nur wenig direkte Aktionskräfte.
Aufgabe dieses Gremiums ist deshalb die fachliche Gesamtbewertung, das
Erarbeiten konkreter Projektansätze, die politisch-administrative
Lobbyarbeit und Erfolgskontrolle. Als Arbeitsstil bietet sich dementsprechend
auch hier ein sehr gradliniger, zielgerichteter und moderierter Tagungscharakter
an.
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